„Bibliotheken anderswo“: University of York Library

Bei einem Urlaubsbesuch von York (dem in England, nicht dem in Kanada) im April habe ich einen Ausflug zum Campus der Uni gemacht, um mir mal die dortige Bibliothek anzusehen – was man halt so macht als reisende:r Bibliothekar:in. 🙂

Diesen Bericht habe ich für unser internes Blog in der ULB geschrieben; da er vielleicht auch für andere interessant ist, „reblogge“ ich ihn hier.

Die Zentralbibliothek residiert auf dem Campus West in drei Gebäuden: Morrell in der Mitte, Fairhurst links davon und Burton rechts.
Die Uni wurde 1963 gegründet, was der Architektur vieler Gebäude auf dem Campus auch anzusehen ist.

Es gibt ein Library Café, in dem man sich von der Busfahrt zum Campus raus erholen und sich – Eduroam sei Dank! 🙂 – einen ersten digitalen Überblick über die Bibliothek verschaffen kann. Zur „Self-Guided Library Tour“ geht hier entlang; ich bin sie nicht abgegangen, sondern habe mich so durchgeschlagen. 8)
(Hat die Uni Münster eigentlich auch eigene Mehrweg-Becher?)
Für Besucher gibt es an der Info-Theke am Eingang ganz ohne Formalitäten einen Tagesausweis, um durch die Eingangssperre zu kommen.

Das Zonierungskonzept für die Benutzungsbereiche erstreckt sich über alle drei Gebäude und alle Etagen: Es gibt, nach aufsteigender Lautstärke sortiert, Silent Zones, Quiet Zones und „Studious Buzz“-Bereiche. Auf jeder Ebene wird erläutert, was hier geht und was nicht: keine, leise oder laute Gespräche, nur Wasser, auch andere kalte oder warme Getränke, Snacks, warmes Essen.

Die Orientierung in den Beständen wird durch Farben unterstützt. Dank der Lagepläne ist von Wörterbüchern über Landkarten bis hin zur medizinischen „Bibliothek der Dinge“ alles gut zu finden.

Für Musik- und Film-Interessierte gibt es in der John Paynter Music Library eine Sammlung von Musikliteratur und Noten, eine große Audiovisual Collection und noch einiges mehr.

Geht man zum Fairhurst Building durch – alle drei Gebäude sind miteinander verbunden –, kommt man an einer Bildergalerie zur Geschichte der Uni, des Campus und der Bibliothek vorbei. Vermutlich für Studierende nicht so spannend, aber für Bibliothekar:innen in Teilen durchaus. 🙂

Im Fairhurst-Gebäude gibts für den „Studious Buzz“ viele offene Arbeitsplätze, Gruppenarbeitsplätze, beschreibbare Wände als riesige Whiteboards, Smartboards und große Displays, und dazu eine „Student Kitchen“ mit Wasserkocher und Mikrowelle. Für ruhigeres Arbeiten oder Entspannen gibt es aber auch Sensory Rooms.
Als weiteren besonderen Arbeitsraum gibt es im Burton-Gebäude einen SafePod. Der hat aber nichts mit lautgestärkegedämmtem Arbeiten zu tun, sondern mit sensiblen Daten.

Noch recht neu ist, wenn ich das richtig verstanden habe, das Creativity Lab. (Mit „Open Access“ ist in diesem Fall nur der Zugang zum Lab gemeint, nicht das wissenschaftliche Publizieren.)
YorCreate ist ein Makerspace.
Zu den verschiedenen Schulungsangeboten gehört u.a. das Maths Skills Centre.

Ein Teil der Arbeitsplätze in allen drei Gebäuden ist buchbar, entweder über eine Kalender-Oberfläche oder über den – ganz neuen – interaktiven Lageplan.
Und wenn’s am gewählten Platz kalt ist, kann man sich eine Decke nehmen.

Auf dem Weg zurück zum Haupteingang kommt man an der „Puzzle-Station“ vorbei. Offenbar wird das Angebot wirklich genutzt: Das aktuelle Puzzle des Monats war fertiggepuzzelt! 🙂
Im Eingangsbereich gibt es neben der Buchrückgabe „loungeige“ Möbel sowie Bücher zu „Life Skills“ („From cooking on a budget to managing your finances, these books will help you to navigate the ups and downs of student life“) und zur Unterhaltung. Diese Angebote sind im Rahmen des Ideenwettbewerbgs „LibInspo“ entstanden.

Im Vergleich zu anderen Städten in Großbritannien gibt es in York relativ viele Fahrräder, was wohl auch an der „Uni-Bevölkerung“ liegt. Für deutsche und v.a. Münsteraner Verhältnisse kommen einem die Yorker Radler:innen aber wie Freiwild vor, nicht nur aus der Perspektive eines zügig fahrenden Doppeldeckerbusses auf dem Weg zurück in die Innenstadt …

PS: Auf der Liste für meinen nächsten Besuch in York steht noch eine weitere Uni-Bibliothek: die der York St. John University.

PPS: Von dieser zweiten Uni in der Stadt habe ich nur erfahren, weil ich einige Snooks „gejagt“ habe. Was Snooks sind? Siehe hier! 🙂

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